Publikationen


Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. I, 2

Die mittelalterlichen Glasmalereien
in Schwaben von 1350 bis 1530 (ohne Ulm)

von Rüdiger BECKSMANN

unter Mitwirkung von Fritz HERZ, auf der Grundlage der
Vorarbeiten von Hans WENTZEL und Ferdinand WERNER

Berlin 1986 (Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft)
684 S. mit 264 Fig., 616 Abb., 14 Farbtafeln und 1 Falttafel
Format 24,5 x 31,5 cm. Leinen € 247,50
(ISBN 3-87157-089-3)

 

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Schon Lessing und Goethe hatten zwei Denkmälern der spätgotischen Glasmalerei, die im Mittelpunkt des vierten Bandes des CVMA Deutschland stehen, ihre Aufmerksamkeit geschenkt: der Kreuzgangsverglasung des Klosters Hirsau und der Farbverglasung der Tübinger Stiftskirche. Obwohl die 1773 und 1797 erschienenen bzw. verfaßten Arbeiten Lessings und Goethes am Anfang der Erforschung der deutschen Glasmalerei des Mittelalters stehen, fehlte bisher nicht nur eine gründliche archäologische, historische und stilkritische Aufarbeitung dieser beiden Denkmäler, sondern auch eine zusammenfassende Darstellung aller in Württemberg und Hohenzollern erhaltenen spätgotischen Glasmalereien. Sie schließt unmittelbar an die 1958 von Hans WENTZEL vorgelegte Bearbeitung der hochgotischen Glasmalereien dieses Gebiets an und erfaßt ohne die umfangreichen Bestände des Ulmer Münsters, die einem dritten Teilband vorbehalten bleiben, mehr als 600 Scheiben an 56 Standorten.

Der zweite Teilband konnte sich auf z.T. weit zurückreichende Vorarbeiten von Paul Frankl und Hans Wentzel stützen, kommt jedoch im einzelnen zu einer vielfach abweichenden Beurteilung des Bestandes, vor allem im Hinblick auf ihre werkstattmäßige Zuordnung. So sind die umfangreichen Farbverglasungen des frühen 15. Jahrhunderts in Eriskirch, Ravensburg und Sigmaringen nicht in München oder Ulm, sondern in Ravensburg entstanden, während alle mit den Grafen von Württemberg, ihren Räten oder Vögten zusammenhängenden Glasmalereiaufträge "außer Landes" vergeben wurden, vor allem nach Straßburg, Speyer und Heidelberg, den im späten 15. Jahrhundert führenden deutschen Glasmalereizentren. Von "schwäbischer Glasmalerei" kann also ebenso wenig gesprochen werden wie vor 1350. Vielmehr geben die in Württemberg und Hohenzollern erhaltenen Arbeiten in vielfältiger Weise Einblick in die künstlerischen und ökonomischen Verhältnisse nahezu aller bedeutenden süddeutschen Glasmalereizentren, auch wenn durch die Tübinger Farbverglasung die 1477 von Peter Hemmel begründete Straßburger Werkstattgemeinschaft das größte Interesse beanspruchen dürfte.


Rezensionen

Willibald SAUERLÄNDER, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 298 vom 24. Dezember 1986, S. 29
Edgar LEHMANN, in: Deutsche Literaturzeitung 108, 1987, Sp. 596-598
Stefan TRÜMPLER, in: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 44, 1987, S. 341f.
Roland RECHT, in: Cahiers alsaciens d'archéologie, d'art et d'histoire 30, 1987, S. 269f.
Peter FINDEISEN, in: Denkmalpflege in Baden-Württemberg 17, 1988, S. 38f.
Emil MAURER, in: Neue Zürcher Zeitung Nr. 5 vom 9. Januar 1988, S. 43
Renate NEUMÜLLERS-KLAUSER, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 136, 1988, S. 591-594
Werner FLEISCHHAUER, in:Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 48, 1989, S. 485-488

 

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