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Corpus Vitrearum Deutschland, Bd. XII

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Augsburg
und Bayerisch Schwaben

von Daniel PARELLO

Berlin 2022 (Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft)
560 S. mit 605 Abb. davon 210 farbig
Format 24,5 x 32 cm. Leinen mit Schutzumschlag € 98.-
(ISBN 3-87157-258-6)

 

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Innerhalb des Bearbeitungsgebietes ist es vor allem die ehemals Freie Reichsstadt Augsburg, die noch mit einem nennenswerten Umfang an mittelalterlicher Glasmalerei aufwarten kann. Der vielfältige Bestand des Bischofsdoms reicht von romanischer Zeit bis ins ausgehenden Mittelalter. Die Augsburger Propheten stellen die ältesten, noch in situ erhaltenen Glasmalereien im deutschen Sprachraum dar; das siebenbahnige, nach dem Vorbild an der Straßburger Westfassade gestaltete Thron-Salomonis-Fenster gilt als eines der monumentalsten Bildschöpfungen aus hochgotischer Zeit. Das Marienfenster schließlich - eine Importarbeit aus dem Werkstattumkreis Peter Hemmels von Andlau - markiert heute das jüngste, für den Dom geschaffene Werk und zeugt von dem Ruf Straßburger Fenster.

In Augsburg sind ferner die Figurenfenster der Abtskapelle in St. Ulrich-und Afra zu nennen. Sie sind das Produkt einer fruchtbaren Zusammenarbeit Hans Holbeins d. Ä. mit Gumpolt Giltlinger, in dessen Werkstatt damals neben Glasmalereien auch Wandmalereien und Tafelbilder ausgeführt wurden.

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts entwickelte sich Augsburg neben Nürnberg zu einem wichtigen Zentrum für die Herstellung von kleinformatigen Kabinett- und Wappenscheiben. Entsprechende Fensterstiftungen aus den Reihen des Adels und der Geistlichkeit finden sich noch heute in einigen wenigen Landkirchen, so etwa in Metzenried, Sielenbach, Oberwittelsbach oder Mickhausen. Dezidiert profaner Natur sind die Reste der Verglasung im Rittersaal des Hohen Schloss zu Füssen, die Vierpass-Scheiben der ehem. Residenz der Augsburger Fürstbischöfe zu Dillingen an der Donau oder die Wappenfolge aus der Alten Ratsstube zu Kaufbeuren. Der Reichtum der Stadt erschloss damals eine neue Schicht wohlhabender Auftraggeber aus den Reihen der Patrizier und Bürger, mit denen zugleich neuartige profane Themen Einzug in die städtische Wohnkultur hielten. Zeugnisse hiervon haben sich im Augsburger Maximilianmuseum erhalten.

Neben Augsburg als der überragenden Kunstmetropole wird mit der Chorverglasung des ehemaligen Benediktinerklosters in Auhausen schließlich ein weiteres Zentrum in Nördlingen fassbar, das in vorreformatorischer Zeit auch für die Glasmalerei eine größere Rolle gespielt zu haben scheint.


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